Wir alle brauchen eine gesunde Balance in unserer Ernährung. Makro- und Mikronährstoffe die unsere Körper nicht selbst produzieren können, müssen über die Ernährung zugeführt werden.

Die Ernährungspyramide kann hier als einfache Richtlinie genutzt werden, um die verschiedenen Lebensmittel in den richtigen Proportionen zu uns zunehmen. Doch welche Pyramide sollte ich überhaupt verwenden? Mittlerweile gibt es unzählig viele Varianten und Empfehlungen wie die Ernährungspyramide aussehen sollte. In einigen Pyramiden bilden die Kohlenhydrate, vor allem aus Getreide und Mais die Basis und in anderen sind diese Lebensmittel komplett verboten.

Manchmal sind Kalorien aus Ölen und Fetten enorm wichtig und manchmal landen sie an der Spitze der Pyramide direkt neben dem Zucker.

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Beurteilung der verschiedenen Ernährungspyramiden ist die Tatsache, dass die ersten Gestaltungen auch aufgrund von ökonomischen und gesellschaftlichen Gründen gewählt wurden und die Gesundheit des Individuums nur eine Gesichtspunkt von vielen gewesen ist.

Wenn wir die klassische Ernährungspyramide beurteilen wollen, mit ihrer Basis aus Kohlenhydraten und geringeren Anteilen an Proteinen und Fetten, dann können wir das auf einer individuellen Ebene und auf gesellschaftlicher Ebene machen. Auf individueller Ebene muss der persönliche Stoffwechsel berücksichtigt werden, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und persönlicher Geschmack. Auf gesellschaftlicher Ebene muss berücksichtigt werden, wie genau sich Menschen tatsächlich an die Vorgaben halten und nicht von ihnen abweichen.

Leider können wir nicht sagen, dass wir uns als Gesellschaft gesünder ernähren, seitdem die Ernährungspyramide und die dazugehörigen Proportionen durch die deutsche Gesellschaft für Ernährung das erste Mal empfohlen wurde. 

Doch liegt das wirklich an der Empfehlung und dem Aufbau der Pyramide?

Wenn moderne Ernährungsberater und Diätassistenten die klassische Ernährungspyramide als falsch erachten, aufgrund dessen, dass wir als Gesellschaft im Durchschnitt einen höheren Body-Mass-Index und mehr Körperfettanteil haben, dann wird missachtet, dass die Bereitschaft der Bevölkerung den klassischen Empfehlungen zu folgen, meistens sehr gering war und ist.

Deshalb möchten wir dafür argumentieren, dass die klassische Ernährungspyramide auch heute noch eine sehr valide Form der Ernährung ist, wenn wir uns wirklich an sie halten. Am besten gefällt uns die leicht abgewandelte Form der mediterranen Ernährungspyramide, da sie auch weitere wichtige Faktoren berücksichtigt. 

Die Basis bildet zunächst einmal soziale Interaktion, Bewegung, gesunder Schlaf und tägliche Zeit im Tageslicht. Diese Faktoren sind ebenso wichtig für unsere Ernährung, wie das Essen selbst.
Den Großteil unserer täglichen Kalorien sollten wir über frische Lebensmittel zu uns nehmen. Obst, Gemüse, Getreide, Olivenöl und Bohnen bilden eine sehr solide Basis, um durch Fisch und Milchprodukte ergänzt zu werden. Erst dann kommt ein geringerer Anteil an Fleischprodukten und zuletzt die Süßigkeiten. Wasser und in geringen Mengen auch Wein sind zusätzlich fester Bestandteil der täglichen Ernährung.

Abgesehen von persönlicher Präferenz können immer mehr Studien zeigen, warum die mediterrane Ernährungsweise so gut für uns ist. Von dem Konsum der gesunden Fette, den Vorteilen von frischen Lebensmitteln, bis hin zu einer ausgewogenen Aufnahme von Mikronährstoffen, biete die mediterrane Ernährung einfach sehr viel Positives.

Wenn ihr also das nächste Mal eine Ernährungspyramide seht und euch fragt ob die Empfehlungen wirklich legitim sind, dann versucht herauszufinden, ob neben den aufgezeigten Lebensmitteln und Proportionen auch weitere Faktoren berücksichtigt werden und mit welchem Interesse die jeweilige Pyramide erstellt wurde.

 

Quellen:
Peter Stehle u. a.: Grafische Umsetzung von Ernährungsrichtlinien – traditionelle und neue Ansätze. In: Ernährungs-Umschau. Band 52, Nr. 4, 2005, S. 128–135 (Online [PDF; abgerufen am 2. März 2011]).