Wenn wir in der Sportwissenschaft vom Verhindern von Verletzungen sprechen, dann ist damit eigentlich der Versuch gemeint das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Verletzungen, Unfälle und Rückschläge lassen sich nie zu 100% vermeiden oder verhindern. Sehr wohl wissen wir heute, dass wir durch die richtigen Verhaltensweisen und Interventionen das Risiko von langfristigen chronischen Erkrankungen, als auch akuten Verletzungen reduzieren können.

Ebenso können wir versuchen, durch adequate Erhohlungs- und Rehabilitationsphasen stärker aus einer Verletzung hervorzukommen und ein Wiederauftreten zu vermeiden.

„Du wirst es immer bereuen, nicht die Positionen zu trainieren, in denen du dich verletzt hast.“
– Andreo Spina –

Was glaubst du ist die häufigste Verletzung nach einem Kreuzbandriss? Das erneute Verletzen, also der erneute Kreuzbandriss! Jeder der in seinem Leben bereits durch einen langwidrigen Verletzungsprozess gegangen ist, weiß wie viel Zeit und Energie dafür bereit gestellt werden muss, umso frustrierender ist ein erneutes Auftreten bzw. der Übergang in ein chronisches Schmerzsyndrom.

Nach jeder Verletzung solltest du dir zu zuallererst klarmachen, dass das Vermeiden von den Aktivitäten und Positionen die zur Verletzung geführt haben, auf Dauer nicht der richtige Weg sein kann. Nach ursprünglicher Schonungsphase, sollte möglichst zeitig damit begonnen werden, dem Körper wieder entsprechende Trainingsreize zu geben. Für einen erfolgreichen Heilungsprozess ist dies enorm wichtig. Im Fachjargon wird dieses bewusste Vermeiden von bestimmten Bewegungen und Situationen, nach einer körperlichen Verletzung, als Kinesiophobia bezeichnet.

Leider scheinen viele Menschen davon auszugehen, dass sie viel vorsichtiger sein müssen, als sie es vor ihrer Verletzung gewesen sind. Falls du dich auch in dieser Situation siehst, versuche dir klar zu machen, dass der Weg zur Besserung nicht im Vermeiden, sondern im gezielten Auftrainieren und Stärken des jeweiligen Bereiches liegt.

Auch wenn wir die andere Seite der Medaille betrachten – den Zeitraum vor einer Verletzung – können wir unseren Versuch, das Verletzungsrisiko zu senken, ähnlich planen. Nehmen wir als Beispiel den Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Durch gezieltes Stärken der Gelenkstrukturen und Rückenstrecker, durch Mobilisierung umliegender Bereiche, wie Hüfte und Brustkorb und Aufklärung über korrekte Bewegungsmuster im Alltag, sind wir wesentlich sicherer, als wenn wir das Bewegen in diesem spezifischen Bereich komplett vermeiden.

Wenn wir also vor die Aufgabe gestellt werden, Heilungsprozesse durch eigene Entscheidungen selbst zu steuern, dann dürfen wir uns ruhig mehr zutrauen, als wir zunächst glauben. 
Erst mit dem Überwinden mentaler und körperlicher Hürden wird uns klar werden, dass wir wesentlich robuster und widerstandsfähiger sind, als wir uns selbst zuschreiben.

Egal ob du vorsorglich deinen Körper stärken möchtest oder für deinen Heilungsprozess professionelle Hilfe benötigst, wir möchten dich auf deinem Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden unterstützen.

Quellen:
Peter Stehle u. a.: Grafische Umsetzung von Ernährungsrichtlinien – traditionelle und neue Ansätze. In: Ernährungs-Umschau. Band 52, Nr. 4, 2005, S. 128–135 (Online [PDF; abgerufen am 2. März 2011]).